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von damals bis heute

Die Ortschaft Breitenfeld liegt 492 m.ü.d.M. am 629 m hohen Brand auf der rechten Uferseite der Steina.

Steinbeilfunde auf der Gemarkung weisen Breitenfeld als eine sehr frühe Siedlung aus. Bereits in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gehörte der Ort zum ausgedehnten Besitz der Freiherren von Krenkingen. Der junge Heinrich von Krenkingen erhielt 1262 vom Bischof zu Konstanz die Stadt Tiengen mit dem Schloss als eine Burg- und Mannslehe. Im gleichen Jahr stiftete er die Pfarrei und die Pfarrpfründe zu Tiengen.

Alle Orte im unteren Steina- und Schlüchttal zählten im 12. Jahrhundert zum Kirchspiel Tiengen. Eine Änderung gab es erst, als Oberlauchringen 1622 zur Pfarrei erhoben wurde. Von da an gehörte nur noch Breitenfeld, Detzeln und Unterlauchringen zur Pfarrei Tiengen. Breitenfeld wurde zur Filiale und als solche mehrfach zwischen 1360 und 1370 erwähnt.

Kaiser Karl IV. gestattete 1361 Johann von Krenkingen-Weißenberg, die Feste Gutenburg um 1.400 Mark Silber an Ritter von Blumegg zu versetzen. Die zur Herrschaft Gutenburg gehörenden Dörfer Breitenfeld, Detzeln, Horheim, Krenkingen, Schwerzen, Willmendingen und Wutöschingen, sowie das Fischrecht in der Wutach, Steina und Schlücht wurde um 1.500 Mark Silber an die Gebrüder von Hohenfels verkauft. Ritter Dietrich von Rumlang verkaufte im Jahre 1480 mit Zustimmung seiner Gemahlin und seiner Brüder Ulrich und Heinrich Breitenfeld mit allen Eigenleuten, Gericht, Zwing und Bann an den Abt Christoph von St. Blasien.

In einem Grenzschrieb von 1764 heißt es, das der herrschaftliche Bann und die Stadtverwaltung von Tiengen an sieben Banne anstoße, so an Aichen, Breitenfeld, Gurtweil, Kadelburg und Oberlauchringen.

Der 30. August 1860 war ein heißer Sommertag.
Das Kind Maria Baschnagel spielte mit anderen Kindern, hatte Streichhölzer dabei und machte ein Feuerchen. Die zunächst noch kleinen Flämmchen fanden durch das auf dem Boden liegenden Stroh und Öhmd weitere Nahrung. Schnell stand die Scheune Baschnagel in Flammen und dann die Anwesen von Müller und Blum. Die herbeigeeilten Wehren und Helfer bemühten sich mit allen Kräften, der Brände Herr zu werden. Doch das Wasser in den Brunnenspeichern war knapp und reichte nicht aus. Auch die Kapelle stand in Flammen. Acht Häuser und drei Scheunen fielen dem Brand zum Opfer. „…Auch die Kapelle stand in Flammen. Vom Luftzug bewegt, fingen die beiden Glöcklein zu läuten an und läuteten ihr eigenes Scheidezeichen. Beide Glöcklein stürzten dann zu Boden, das eine zerbrach, das andere blieb ganz…“ Auszug aus dem Artikel des Südkuriers vom 29. August 2000 zum 140sten Jahrestag. Ein Jahr später wurde die kleine, hübsche Dorfkapelle neu aufgebaut und dem heiligen Georg geweiht.

1903 hat die Gemeinde das Wappen, welche vom Generallandesarchiv gestaltet wurde, angenommen.
Das Wappen ist halbgeteilt und auf der linken Seite gespalten. Vorn oben von Silber und Rot dreimal gespaltet, unten blau, hinten in blau ein steigender Hirsch. Die vordere Schildhälfte zeigt das abgewandelte Wappen der alten Krenkinger Linie. Der Hirsch erinnert an die ehemalige Klosterherrschaft.

Während die Gemeinde Breitenfeld im I. Weltkrieg (1914-18) einen Gefallenen zu verzeichnen hatte, war der Verlust von 11 Gefallenen und 5 vermissten im II. Weltkrieg (1939-45) umso schmerzlicher.

Seit 1946 wurde das Straßennetz ausgebaut, 1973 eine Gemeindeschlachtstätte durch die Stadt Tiengen erbaut. Außerdem wurde die Wasserversorgung mit entsprechender Quellfassung verbessert.

Der Sonntag, 15. November 1970, war für Breitenfeld ein geschichtlicher Tag, der eine neue Epoche einleitete. An diesem Tag wurden die Wahlen zur Eingliederung der Ortschaft Breitenfeld nach dem Ortschaftsgesetz an die Stadt Tiengen durchgeführt. Von 84 Wahlberechtigten gingen 78 zur Urne, 72 stimmten für den Zusammenschluss. Im Anschluss wurden die Vereinbarungsverträge, die Zusatzverträge und die Hauptsatzung unterzeichnet. Somit ist Breitenfeld seit dem 01.01.1971 Stadtteil von Tiengen.

Seit 1933 ist der Landgasthof Hirschen im Besitz der Familie Knöpfle. Am 09. Juni 1933 haben Emanuel und Paula den Landgasthof Hirschen käuflich erworben. 1950 entschloss man sich zum ersten Umbau, dabei entstanden die ersten Fremdenzimmer. Am 01. Januar 1966 wurde die Land- und Gastwirtschaft an Sohn Lothar und Schwiegertochter Cäcilia übergeben.
Mit der zuletzt aufwändigen Neugestaltung der Außenfassade, sowie der sanitären Anlagen im Jahr 1998 zeigt sich der Landgasthof Hirschen nun in einem zeitgerechten Erscheinungsbild.

Breitenfeld besaß eine selbständige Freiwillige Feuerwehr mit Altersabteilung. Jedes Jahr im Herbst fand eine Feuerwehrabschlussprobe zusammen mit einer Abordnung der Tiengener Feuerwehr statt. Die Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Breitenfeld löste sich im Januar 2011 selbst auf. In Brandfällen auf Breitenfelder Gemarkung kommt die Freiwillige Feuerwehr Tiengen jetzt zum Einsatz. Der stellvertretende Feuerwehrkommandant und Abteilungskommandant der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Tiengen ist Christian Hoch aus Breitenfeld.

Zwei Vereine halten den Zusammenhalt und das Dorfleben Breitenfelds hoch. Der Verein der Freien Landfrauen Breitenfeld, gegründet 1995 mit derzeit 24 Mitglieder und der 2023 gegründete Dorfverein Breitenfeld e.V..

Das alte Umspannwerk im Tal zwischen Breitenfeld und den Rehhaldenhöfen wurde 2000/2001 umgebaut. Dort hat nun das Tierheim Steinatal seinen Sitz, welches sich um ausgesetzte und abgegebene Tiere kümmert und diese vermittelt.

Die Breitenfelder Edelobstbrennerei zum Hohen Brand, welche vom ehemaligen Bürgermeister von Weilheim Hans-Jürgen Gantert und seiner Familie von 1998 geführt wurde, hat sich 2020 aufgelöst zu Gunsten des heute ansässigen Schwarzwaldladens.

2006 wurde ein neuer Spielplatz zentral in der Ortsmitte hinter dem Rathaus gebaut, welcher 2024/2025 erneuert werden soll. Im Frühling 2007 wurde im Birkenfeld ein Bolzplatz errichtet, der nicht nur bei schönem Wetter von vielen jungen und älteren Kickern genutzt wird.

Tradition hat die stets gut besuchte Serenade der Stadtmusik Tiengen vor den Sommerferien auf dem Dorfplatz.

Breitenfeld ist ein beliebter Ort für Pferdebesitzer, drei Reiterhöfe gibt es in und um das Dorf. Der Reiterhof „Wide Field Ranch“ im Dorf, ergänzt durch den im Frühling 2006 errichteten und derzeit aufwendig sanierten Reiterhof „Zentrum Pferdepunkt“ und der Reiterhof auf dem Hasenhof.

Jährlich am Bächtelestag (2. Januar), findet am Morgen eine Bürgerversammlung mit dem Oberbürgermeister von Waldshut-Tiengen oder einem Vertreter im Landgasthof Hirschen statt. Am Abend des selben Tages findet das traditionelle Reh-Essen für die Einwohner Breitenfelds statt, mit in den heimischen Wäldern geschossenen Rehen.

Von der heutigen Gemarkungsfläche von etwa 300 ha, werden 93 ha forstwirtschaftlich und 207 ha als landwirtschaftliche Fläche genutzt. Der Biohof Ebner ist in Breitenfeld seit 1895 in 5. Generation ansässig.

Breitenfeld besitzt drei Brunnen, wovon zwei vom Leitungswasser und einer mit Quellwasser gespeist wird.

Die Kindergartenkinder von Breitenfeld gehen von Montags bis Freitag in den Kindergarten nach Detzeln. Eine Schule besitzt Breitenfeld nicht mehr. Früher war im Rathaus die Dorfschule untergebracht, diese wurde bereits vor einigen Jahren geschlossen, so dass alle Schulkinder nach Tiengen oder Waldshut gehen.

Am Fastnachtsmontag findet ein Fasnachtsumzug mit den Dorfbewohnern statt. Eine Tag später sind erfreut die Breitenfelder Kinderfastnacht im Gemeinderaum und am darauffolgenden Samstag wird hoch über Breitenfeld das Fastnachtsfeuer entzündet.

Seit 2011 gibt es in Breitenfeld jeden Herbst die Obstbaumpflanzaktion. Sie dient dazu den Bestand an Obstbäumen zu sichern. Breitenfelder Bürger können sich Obstbäume aussuchen und pflanzen. Jedes Jahr werden 25 bis 35 Bäume gepflanzt, bislang sind es über 400. Im Jahr 2023 wurde 26 neue Obstbäume gesetzt und es geht weiter.

Aktuelle Einwohnerstatistik:

Stand: Januar 2024